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Strukturwandel des Eigentums – Literatur meets Wissenschaft

Wem gehört was und warum? Wie hängen Eigentum und Demokratie zusammen und welche Rolle spielt der Staat? Wie prägt Eigentum uns und unsere Beziehungen zu anderen?
Viel ist derzeit in Bewegung: In Zeiten ökonomischer und ökologischer Krisen, wachsender sozialer Ungleichheit und technologischer Veränderungen werden vielfältige Konflikte um Privateigentum ausgetragen, aber auch alternative Ideen von Eigentum entwickelt und ausprobiert. Eigentum ist aber nicht nur eine umstrittene Institution kapitalistischer Gesellschaften, sondern im sozialen Alltag so allgegenwärtig und selbstverständlich, dass es oft gar nicht explizit thematisiert wird. Eigentum hinterlässt auch dort seine Spuren, wo wir es nicht sehen oder vermuten.
In einer gemeinsamen Reihe holen der Sonderforschungsbereich »Strukturwandel des Eigentums« der Universitäten Jena und Erfurt und das Theaterhaus Jena das Eigentum auf die Bühne. Wir gehen auf Spurensuche in der Literatur, in Romanen, Erzählungen und Biografien, denn die Frage des Eigentums ist nicht nur eine ökonomische und politische, sondern sie ist reich an Geschichten, Emotionen, Erfahrungen und individuellen Herausforderungen.

  • 23.01.2024
    mit Felix Lee: »China, mein Vater und ich«.
    Anschließend diskutiert Felix Lee
    mit dem Soziologen Stefan Schmalz, der im Sonderforschungsbereich »Strukturwandel des Eigentums« zu China forscht, die gesellschaftlichen Veränderungen Chinas und wie sich damit auch Idee und Realität von Eigentum gewandelt haben.
    Felix Lee erzählt in »China, mein Vater und ich« die Geschichte seines Vaters Wenpo Lee, der als Kind aus Maos China floh, Ingenieur bei Volkswagen wurde und später eine maßgebliche Rolle beim Aufbau des VW-Geschäfts in China spielte. Aus persönlicher Perspektive schildert Lee den wirtschaftlichen Aufstieg Chinas, der die kommunistischen Eigentumsverhältnisse erschütterte – gesellschaftlich wie privat.
  • 09.04.2024
    mit Lena Gorelik: »Wer wir sind«
    Was alles lassen wir hinter uns, wenn wir das Heimatland für immer verlassen? Lena Gorelik erzählt in ihrem Roman »Wer wir sind« die Geschichte eines Mädchens und seiner Familie, die 1992 von Sankt Petersburg nach Ludwigsburg kommen und sich in einer neuen Gesellschafts- und Eigentumsordnung einfinden müssen.
    Lena Gorelik im Gespräch mit Joachim von Puttkamer, Osteuropäische Geschichte und Co-Direktor des Imre Kertész Kolleg und Dr. Margret Franz, ehemalige Werkleiterin JenaKultur.
  • 21.05.2024
    mit Lukas Bärfuss: »Die Krume Brot«
    Adelina, Tochter italienischer Einwanderer, hat nichts als Schulden geerbt. Alleinerziehend und mit einem Einkommen, das kaum zum Leben reicht, schlägt sie sich in der Schweiz der 1970er durch, bis sie eines Tages Emil, einen erfolgreichen Grafiker, kennenlernt. Lukas Bärfuss‘ Buch »Die Krume Brot« beschreibt eindrücklich, wie Armut und Schulden konsequent die Möglichkeit auf ein gutes Leben behindern.
    Über sein Buch spricht er mit
    Stefanie Graefe, Privatdozentin am Arbeitsbereich Politische Soziologie an der Universität Jena.
     

Eine Reihe des Sonderforschungsbereichs »Strukturwandel des Eigentums« der Universität Erfurt, der Friedrich-Schiller-Universität Jena und des Theaterhauses Jena.