Ausradiert

Eine theatrale Recherche auf den Spuren Betroffener der NS-Eugenikverbrechen in Thüringen

Über den Ausmaßen der nationalsozialistischen Eugenikverbrechen hing lange ein Mantel des Schweigens und auch heute noch sind die Einzelheiten dieses Kapitels deutscher Geschichte wenigen bekannt: Über Jahre wurden hunderttausende kranke, unangepasste, geistig oder körperlich beeinträchtigte Menschen systematisch zwangssterilisiert oder ermordet – ermöglicht und durchgeführt in Krankenhäusern, Heil- und Pflegeanstalten, Gesundheitsämtern und Heimen.
Die Anerkennung der Opfer dieses Massenverbrechens als NS-Verfolgte wurde über Jahrzehnte verweigert, weswegen die Betroffenen auch als die ›vergessenen NS-Opfer‹ gelten.

Wir wollen uns erinnern! Gemeinsam mit einem Ensemble von jungen Erwachsenen hat das Theaterkollektiv projekt-il Lebenswege von Opfern dieser Zwangssterilisierung und NS-›Euthanasie‹ recherchiert und benennt Tatorte und Täter, um die Relevanz dieser teils vergessenen Geschichten in der Gegenwart zu zeigen und auf der Bühne sichtbar zu machen. Grundlage dafür bieten biografisches Material von Betroffenen sowie eine Graphic Novel der Künstlerin Anke Zapf. Mit eindrücklichen Bildprojektionen, die live gezeichnet werden, nähern sich die jungen Menschen in einer dokumentarischen Collage respektvoll diesem wichtigen Thema an.

»Ergreifend und unprätentiös wird hier mit Hilfe von Theater Geschichte lebendig gemacht. So kann es vielleicht wirklich etwas bewirken: Theater für ein Bundesland in Gefahr.« – Dorothea Marcus (01.09.2024, Deutschlandfunk Kultur)

Das Gastspiel ist die Abschlussveranstaltung des Symposiums »Beredtes Schweigen. NS-Eugenikverbrechen und ihre Folgen«, ein Projekt der Bildungsagenda NS-Unrecht.

Das Symposium wird ein Forum des Austauschs und der Vernetzung sein, welches die Perspektiven von Künstler*innen, Lehrenden, Überlebenden der NS-»Euthanasie« bzw. Angehörigen der Opfer, Historiker*innen und Politiker*innen zusammenbringt und auch online verfolgt werden kann.
Mehr Informationen unter: https://www.beredtes-schweigen.de/symposium-beredtes-schweigen

Content Note:
Ableismus (Diskriminierung von Menschen mit Behinderung), Rassismus, Antisemitismus, Tod, Gewalt und Misshandlung sind zentrale Themen dieser Inszenierung. Sie werden auf der Bühne inhaltlich behandelt, aber nicht explizit szenisch dargestellt.

Spieldauer: ca.60 min
Altersempfehlung: ab 15

Kooperation zwischen stellwerk junges theater, Lernort Weimar e.V., der Friedrich-Schiller-Universität Jena und dem Kunstfest Weimar im Rahmen des Projektes »beredtes Schweigen«

Das Projekt wird in der Bildungsagenda NS-Unrecht von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) gefördert.

Besetzung

Von und mit: Ella Deußing, Marie-Louise Gans, Anna Lagaude, Ronja Naujoks, Clara Perschel, Alex Gorschkow ∙ Live-Illustration auf der Bühne: Anke Zapf ∙ Künstlerische Leitung und Bühne: projekt-il ∙ Choreographie: Melanie Heyne Kostüm: Sara Drasdo ∙ Sounddesign: Philipp Münnich ∙ Video: Jannik Strohm ∙ Dramaturgie: Stefanie Heiner

 

Informationen

Gastspiel

Samstag, 30.11.2024, 20:00 Uhr · Hauptbühne

Tickets

18,00 €/9,00 € Tickets Online

Trailer